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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

die zwei einträglichen Statthalterschaften über Artois und Flandern, den Prinzen von Oranien durch drei andre über Holland, Seeland und Utrecht zufrieden zu stellen. Aber so glänzend diese Belohnung war, und so sehr sie alle diejenigen übertraf, welche dem übrigen hohen Adel zu Theil wurden, so konnte sie doch den Ehrgeitz zweier Männer nicht ersättigen, die ihre Erwartungen auf etwas Höheres gerichtet hatten; und Philipp hatte durch diesen glänzenden Vorzug nur den Saamen zu künftiger Empörung bei ihnen ausgestreut.

Dennoch würde sich ihre Ehrbegierde über diese fehlgeschlagene Erwartung noch endlich beruhigt haben, da es die Schwester ihres Königs war, der sie nachgesezt wurden, und eine weibliche Regierung ihnen zu dem wichtigsten Antheil an der Gewalt Hofnung machte. Aber auch diese Hofnung wurde ihnen durch Einführung des Bischofs von Arras, nachherigen Kardinals Granvella, in das Ministerium, abgeschnitten, den der König seiner Schwester als geheimen Rath an die Seite gab, und mit einer eben so verhaßten als ordnungswidrigen Gewalt bekleidete. Schon seine dunkle Geburt, da sein Großvater ein Eisenschmidt gewesen, mußte den auf seine Vorzüge äußerst stolzen niederländischen Adel wider die Erhebung dieses Prälaten aufbringen, aber dieser Unwille

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_050.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)