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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

für Theben, wenn die Speere der Argiver
das Scepter mir abängstigten! Nein, Mutter!
Nein! Nicht die Waffen in der Hand, hätt’ er
von Frieden sprechen sollen! Was ein Schwert
ausrichten mag, thut auch ein Wort der Güte.
Will er im Lande sonst sich niederlassen?
Recht gern! Doch König wird er nicht! So lange
ich es zu hindern habe, nicht! – Ihm dienen,
da ich sein Herr seyn kann? – Nur zu! Er rücke
mit Schwert und Feuer auf mich an, er decke
mit Rossen und mit Wagen das Gefilde!
Mein König wird er niemals! Nie und nimmer!
Muß Unrecht seyn, so sei’s um eine Krone,
in allem andern sei man tugendhaft.[1]

Chor.
Zu schlimmer That schön reden ist nicht gut.
Das heißt Gerechtigkeit und Tugend höhnen.

Jokaste.
Mein Sohn! Mein Eteokles! Alles ist
nicht schlimm am Alter. Die Erfahrung krönt’s


  1. Nam si violandum est jus, regnandi gratia violandum est; in aliis rebus pietatem colas, Cic. Offic. L. III. Cap. 21. Capitalis Eteocles, vel potius Euripides, setzt er hinzu, quid unum, quod omnium sceleratissimum fuerat, exceperis. Es ist immer zu verwundern, daß diese ganze starke Rede des Eteokles, wenn gleich der Chor sie nachher tadelt, auf einem griechischen Theater hat gesagt werden dürfen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_031.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)