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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Wie meinen beiden Schwestern? Weinen sie
um ihren Bruder, der im Elend irret?

Jokaste.
Ach, irgend ein Unsterblicher ist gegen
das Haus des Oedipus entbrannt! Erst ward
ich Mutter, die nicht Mutter werden sollte,
drauf ehlichte zur unglücksel’gen Stunde
dein Vater Lajus mich und dann wardst du!
Doch wozu dieses? – Tragen muß der Mensch,
was ihm die Götter senden – Sieh! Ich möchte
gern ein’ge Fragen an dich thun, wenn ich
nicht fürchtete, dich zu betrüben.

Polynices.
 Thu’
es immer. Halte nichts vor mir zurück.
Was Du willst, macht mir allemal Vergnügen.

Jokaste.
Was ich zuerst also gern’ wissen möchte –
Sag – ist’s denn wirklich ein so großes Uebel,
des Vaterlands beraubet seyn?

Polynices.
 Das Größte,
und größer in der That, als Worte es
beschreiben.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)