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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Antigone.
O Nemesis und ihr hohlbrausende
Gewitter Jovis und du loher Strahl
des Nachtumgebnen Blitzes! Zähmet ihr
den Trotz, der über Menschheit sich versteiget!
Das ist der Mann, der Thebens Töchter mit
dem Schwert gefangen nach Mycene führen,
und an dem Quell der Lerna in die Knechtschaft
herunterstürzen will – Nein! Tochter Zeus!
Goldlockigte Diana! Heilige!
Knechtschaft laß nie und nimmer mich erfahren!

Hofmeister.
Was du zu sehn verlangtest, hast du nun
gesehn, und deinen Wunsch gestillt. Komm jezt
in’s Haus zurück, mein Kind, in deinem Frauen-
gemach dich still und sittsam einzuschließen.
Der Aufruhr, siehst du, führt dort eine Schar
von Weibern zu der Königsburg heran –
Und Weiber schmähen gern’! Je seltner sie
zum Plaudern kommen, desto emsiger
wird die Gelegenheit benuzt. Es muß,
ich weiß nicht welche Wollust für sie seyn,
einander nichts gesundes vorzuschwatzen.
(sie gehen ab.)




Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_014.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)