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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

die Arme schlingen um den liebsten Hals
des armen Flüchtlings, ach! des lang’ entbehrten!
O sieh doch! Wie die Morgensonne, blitzt
der Herrliche in seiner goldnen Rüstung!

Hofmeister.
Und freue dich! Gleich steht er selbst vor dir!

Antigone.
Wer ist denn der, der dort mit eignen Händen
den weißen Wagen lenkt?

Hofmeister.
 Das ist der Seher
Amphiaraus, Königinn. Du siehst,
er führt die Opferthiere mit sich, die
mit ihrem Blut die Erde tränken sollen.

Antigone.
O Luna! Licht im goldnen Kreise! Tochter
der Sonne, die im Sternengürtel glänzt!
Wie ruhig, wie geschickt er seine Zelter
im Zügel hält und herrschet auf dem Wagen!
Wo aber ist der Trotzige, der gegen
die Stadt so kühner Drohung sich verwogen?
Wo ist Kapaneus?

Hofmeister.
 Dort mißt er die Höh’
und Tiefe unsrer Mauren und erspäht
sich einen Zugang zu den sieben Thürmen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)