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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Erster Akt.




Erster Auftritt.

Jokaste allein
als Vorrednerinn des Stückes.

O der du wandelst zwischen den Gestirnen
des Himmels, und, auf goldnem Wagen thronend,
mit flüchtigem Gespanne Flammen von
dir strömst, erhabner Sonnengott – wie feindlich
sahst du auf Thebens Land herab, als Kadmus,
der Tyrer, seinen Fuß in diese Gegend
gesetzet! – Ihm gebahr der Venus Tochter
Harmonia den Polydor; von diesem
soll Labdakus, des Lajus Vater, stammen.
Ich bin Menöceus Tochter; meinen Bruder
nennt Kreon sich von mütterlicher Seite.
Jokaste heiß ich – also nannte mich
mein Vater – und mein Ehgemahl war Lajus.
Der gieng, als lang kein Kindersegen kam,
nach Phöbus Stadt, aus unserm Ehebette
sich einen Leibeserben zu erflehn.
Ihm ward die Antwort von dem Gott: „Beherrscher
der rossekundigen Thebaner, werde
nicht Vater wider Jovis Schluß! denn zeugst

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft8_003.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)