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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

sehen. Die alte Bekanntschaft wird erneuert; jeder erzählt seine Geschichte bis auf diesen Augenblick, Biondello soll auch die seinige zum Besten geben. Er thut es in wenig Worten. Man wünscht ihm Glück zu seinem neuen Etablissement, man hat von der glänzenden Lebensart des Prinzen von *** schon erzählen hören, von seiner Freigebigkeit gegen Leute besonders, die ein Geheimniß zu bewahren wissen; seine Verbindung mit dem Kardinal A***i ist weltbekannt, er liebt das Spiel, u. s. f. Biondello stuzt – Man scherzt mit ihm, daß er den Geheimnißvollen mache, man wisse doch, daß er der Geschäftsträger des Prinzen von *** sei. Die beiden Advokaten nehmen ihn in die Mitte; die Flasche leert sich fleißig – man nöthigt ihn zu trinken; er entschuldigt sich, weil er keinen Wein vertrage, trinkt aber doch, um sich zum Schein zu betrinken.

„Ja, sagte endlich der eine Advokat, Biondello versteht sein Handwerk, aber ausgelernt hat er es noch nicht. Er ist nur ein Halber.“

Was fehlt mir noch? fragte Biondello.

„Er versteht die Kunst, sagte der andere, ein Geheimniß bei sich zu behalten, aber die andre noch nicht, es mit Vortheil wieder los zu werden.

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_101.jpg&oldid=- (Version vom 19.5.2019)