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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

von Venedig. In der griechischen Kirche besonders wurde keine Nachforschung gespart, aber alles mit gleich schlechtem Erfolge; und der Prinz, dessen Ungeduld mit jeder fehlgeschlagenen Erwartung stieg, mußte sich endlich doch auf den nächsten Sonnabend vertrösten.

Seine Unruhe war schrecklich. Nichts zerstreute ihn, nichts vermochte ihn zu fesseln. Sein ganzes Wesen war in fiebrischer Bewegung, für alle Gesellschaft war er verloren, und das Uebel wuchs in der Einsamkeit. Nun wurde er nie mehr von Besuchen belagert, als eben in dieser Woche. Sein naher Abschied war angekündigt, alles drängte sich herbei. Man mußte diese Menschen beschäftigen, um ihre argwöhnische Aufmerksamkeit von ihm selbst abzuziehen; man mußte ihn beschäftigen, um seinen Geist zu zerstreuen. In diesem Bedrängniß verfiel Civitella auf das Spiel, und um die Menge wenigstens zu entfernen, sollte hoch gespielt werden. Zugleich hofte er, bei dem Prinzen einen vorübergehenden Geschmack an dem Spiel zu erwecken, der diesen romanhaften Schwung seiner Leidenschaft bald ersticken, und den man immer in der Gewalt haben würde, ihm wieder zu benehmen. „Die Karten, sagte Civitella, haben mich vor mancher Thorheit bewahrt, die ich im Begriff war, zu begehen, und manche wieder gut

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)