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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

„Die Toilette ist gemacht, und man nähert sich der Thüre. Ich beschleunige meine Schritte – Eine Hälfte der Gestalt verschwindet – und wieder eine – nur noch der Schatten ihres zurückfliegenden Kleides – Sie ist weg – Nein! Sie kommt wieder. Eine Blume fiel aus ihrem Haar, sie bückt sich nieder, sie aufzuheben – sie sieht noch einmal zurück und nach mir – wen sonst kann ihr Auge in diesen todten Mauren suchen? Also war ich ihr kein fremdes Wesen mehr – auch mich hat sie zurückgelassen, wie ihre Blume – Lieber F***, ich schäme mich, es Ihnen zu sagen, wie kindisch ich diesen Blick auslegte – der vielleicht nicht einmal mein war!“

Ueber das lezte glaubte ich den Prinzen beruhigen zu können.

„Sonderbar, fuhr der Prinz nach einem tiefen Stillschweigen fort, kann man etwas nie gekannt, nie vermißt haben und einige Augenblicke später nur in diesem Einzigen leben? Kann ein einziger Moment den Menschen in zwei so ungleichartige Wesen zertrennen? Es wäre mir eben so unmöglich, zu den Freuden und Wünschen des gestrigen Morgens, als zu den Spielen meiner Kindheit zurückzukehren. Seit ich das sah, seitdem dieses Bild hier wohnet – dieses lebendige, mächtige Gefühl in mir: du kannst

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_083.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)