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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

12) Gleiches Leid berechtigt mich zu gleicher Jammerklage.) Wehe mir! ruft die Mutter. Wehe mir! ruft die Tochter, denn das nehmliche Lied schickt sich zu beider Schicksal. Der P. Brumoy nimmt es in der That etwas zu scharf, wenn er dem Euripides Schuld gibt, als habe er mit dem Wort μελοσ die Versart bezeichnen wollen, und bei dieser Gelegenheit die weise Bemerkung macht, daß ein Akteur niemals von sich selbst sagen müsse, er rede in Versen.

13) Das wird dieß Schwert alsdann entscheiden.) Wörtlich heißt es: Es wird (oder er wird) aber doch dazu kommen! – Nun kann es freilich auch so verstanden werden. „Clytemnestra. Wird darum mein Kind nicht geopfert werden? Achilles. Darum wird er wenigstens kommen“ oder es kann heissen: Achilles. Du hältst deine Tochter fest. Clytemnestra. Wird das hindern können, daß man sie nicht opfert? Achilles. Nein, er wird aber dort seinen Angriff thun.“ – Die angenommene Erklärungsart scheint die natürlichste zu seyn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)