Seite:De Thalia Band2 Heft7 064.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Wahrheit und Natur. Clytemnestra, ganz erfüllt von ihrer gegenwärtigen Bedrägniß, schildert dem Achilles ihren verlassenen Zustand im Lager der Griechen, und in der Hitze ihres Affekts kommt es ihr nicht darauf an, in ihre Schilderung des griechischen Heers einige harte Worte mit einfließen zu lassen, die man ihr als einer Frau, die sich durch ein außerordentliches Schicksal aus ihrem Gynäceum plözlich in eine ihr so fremde Welt versezt, und der Discretion eines trotzigen Kriegsheers überlassen sieht, gerne zu gute halten wird. Mitten im Strom ihrer Rede aber fällt es ihr ein, daß sie vor dem Achilles steht, der selbst einer davon ist; dieser Gedanke, vielleicht auch ein Stirnrunzeln des Achilles, bringt sie wieder zu sich selbst. Sie will einlenken, und je ungeschickter desto wahrer! Im Griechischen sind es vier kurze hinein geworfene Worte: χρήσιμον δ᾽, ὅταν θέλωσιν[WS 1], woraus im Deutschen freilich noch einmal soviel geworden sind. Prevôt, dessen Bemerkungen sonst voll Scharfsinn sind, verbessert seine Vorgänger hier auf eine sehr unglückliche Art: Clytemnestre, sagt er, veut dire et dit, à ce qu’ il me semble, aussi clairement qu’il étoit nécessaire, qu’Achille peut se servir de son ascendant sur l’armée pour prévenir les desseins d’Agamemnon. Le P. Brumoy n’eût point trahi son auteur en

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: χρήςιμον δ᾽, ὅταν θέχωσιν
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)