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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Glücksel’ges Griechenland, so schön errettet!
Glückselig du, durch ein so großes Opfer
geehrt! Wie edel hast du da gesprochen!

1745
Wie deines Vaterlandes werth! Der starken

Nothwendigkeit willst du nicht widerstreben,
was einmal seyn muß, muß vortreflich seyn.
Je mehr dieß schöne Herz sich mir entfaltet,
ach desto feuriger lebt’s in mir auf,

1750
dich als Gemahlinn in mein Haus zu führen.

O sinn’ ihm nach. So gern thät’ ich dir Liebes,
und führte dich als Braut in meine Wohnung.
Kann ich im Kampfe mit den Griechen dich
nicht retten – o bei’m Leben meiner Mutter!

1755
es wird mir schrecklich seyn. Erwäg’s genau.

Es ist nichts kleines um das Sterben!

Iphigenie.
 Meinen
Entschluß bringt kein Beweggrund mehr zum Wanken.
Mag Tyndars Tochter, herrlich vor uns allen,
durch ihre Schönheit Männer gegen Männer

1760
im blut’gem Kampf bewaffnen – meinetwegen

sollst du nicht sterben, Fremdling! Meintwegen
soll niemand durch dich sterben! Ich vermag’s
mein Vaterland zu retten. Laß mich’s immer!

Achilles.
Erhab’ne Seele – Ja! Ist dieß dein ernster

1765
Entschluß, ich kann dir nichts darauf erwiedern.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)