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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 2

Dritter Auftritt.

Iphigenie mit dem kleinen Orestes zu den Vorigen.

Agamemnon.
Was ist dir Iphigenie? – – – Du weinst?

1395
Du siehst nicht heiter aus – du schlägst die Augen

zu Boden und verbirgst dich in den Schleier?

Iphigenie.
Ich Unglückselige! Wo fang’ ich an?
bei welchem unter allen meinen Leiden?
Verzweiflung, wo ich nur beginnen mag,

1400
Verzweiflung, wo ich enden mag[1].


Agamemnon.
 Was ist das?
Hat alles hier zusammen sich verstanden,
mich zu bestürzen – Kind und Mutter außer sich
und Unruh’ im Gesichte –

Clytemnestra.
 Mein Gemahl,
antworte mir auf das, was ich dich frage,

1405
aufrichtig aber!


Agamemnon.
 Braucht’s dazu Ermahnung?
Zur Sache.


  1. [67] Verzweiflung wo ich nur beginnen mag! Verzweiflung wo ich enden mag!) Josua Barnes übersetzt: Quodnam malorum meorum sumam exordium? Omnibus enim licet uti primis, et postremis et mediis ubique. Angenommen, daß dieser Sinn der wahre ist, so liegt ihm vielleicht eine Anspielung auf irgend eine griechische Gewohnheit zum Grunde, dergleichen man im Euripides mehrere findet. Da der Reitz, den eine solche Anspielung für ein griechisches Publikum haben konnte, bei uns wegfällt, so würde man dem Dichter durch eine treue Uebersetzung einen schlechten Dienst erweisen.
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft7_026.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)