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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

diese Wirkung nur vermöge seiner ganzen Beschaffenheit leisten. Wenn unser Virtuose auch nur einmal zum Spielen gelangte, so gestehen Sie mir doch ein, daß er gerade dieser Künstler seyn müßte, der er war, daß er, um dieses zu seyn, gerade durch so viele Grade der Uebung und Kunstfertigkeit gegangen seyn mußte, als er wirklich durchwandert hatte, und daß also sein ganzes vorhergegangenes Künstlerleben an diesem Augenblick des Triumphes Theil nimmt. War jener erste Brutus zwanzig Jahre unnützlich, weil er zwanzig Jahre den Blödsinnigen spielte? Seine erste That war die Gründung einer Republik, die noch jezt als die größte Erscheinung in der Weltgeschichte dasteht. Und so wäre es denkbar, daß meine Nothwendigkeit oder Ihre Vorsehung einen Menschen ein ganzes Menschenalter lang schweigend einer That zubereitet hätte, die sie ihm erst in seiner lezten Stunde abfordert.“

So scheinbar dieses klingt – mein Herz kann sich nicht an die Idee gewöhnen, daß alle Kräfte, alle Bestrebungen des Menschen nur für seinen Einfluß in dieser Zeitlichkeit arbeiten sollen. Der große patriotische erfahrene Staatsmann, der heute vom Ruder

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)