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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

noch fehlende Glied an eine wichtige Kette anschloß, und einem herrlichen Vorhaben die Krone aufsezte? – Auch jener Stümper, das räume ich ein, kann fröhliche Menschen machen – auch der Mensch, der seine moralische Krone verlor, wird noch wirken, eben so wie eine Frucht, an welcher die Fäulniß nagt, noch ein Mahl für Vögel und Würmer seyn kann, aber sie wird nie mehr gewürdigt, einen reizenden Mund zu berühren.“

Lassen Sie aber jenen Künstler in einer Wüste spielen, dort leben und sterben. Ich darf sagen, seine Kunst belohnt ihn; auch wo kein Ohr seine Töne auffängt, ist er sein eigner Hörer, und genießt in den Harmonien, die er hervorbringt, die noch herrlichere Harmonie seines Wesens. Dieß dürfen Sie aber nicht sagen. Ihr Künstler muß Hörer haben, oder er ist umsonst da gewesen.

„Ich verstehe Sie – aber Ihr gegebener Fall kann nie Statt finden. Kein moralisches Wesen ist in einer Wüste, wo es lebet und webet berührt es ein umgränzendes All. Die Wirkung, die es leistet, wär’ es auch nur diese einzige, wissen wir, konnte nur dieses Wesen und kein anderes leisten, und es konnte

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_157.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)