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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Wenn ich finster bin, gnädigster Herr, sagte ich, so ist es nur, weil ich Sie nicht heiter sehe.

„Ich weiß, fuhr er fort, daß ich Ihnen nicht recht bin – schon seit geraumer Zeit – daß alle meine Schritte mißbilligt werden – daß – Was schreibt der Graf von O***?“

Der Graf von O*** hat mir nichts geschrieben.

„Nichts? Warum wollen Sie es läugnen? Sie haben Herzensergießungen zusammen – Sie und der Graf. Ich weiß es recht gut. Aber gestehen Sie mir’s immer. Ich werde mich nicht in Ihre Geheimnisse eindringen.“

Der Graf von O***, sagte ich, hat mir von drei Briefen, die ich ihm schrieb, noch den ersten zu beantworten.

„Ich habe Unrecht gethan, fuhr er fort. Nicht wahr? (eine Rolle ergreifend.) Ich hätte das nicht tun sollen?“

Ich sehe wohl ein, daß dieß nothwendig war.

„Ich hätte mich nicht in die Nothwendigkeit setzen sollen?“

Ich schwieg.

„Freilich! Ich hätte mich mit meinen Wünschen nie über das hinauswagen sollen, und darüber zum

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_118.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)