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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Baron von F*** an den Grafen von O***.
Zweiter Brief.
18. Mai.     

Hätt’ ich doch nicht gedacht, daß unser Aufenthalt in Venedig noch zu irgend etwas gut seyn würde! Er hat einem Menschen das Leben gerettet, ich bin mit ihm ausgesöhnt.

Der Prinz ließ sich neulich bei später Nacht aus dem Bucentauro nach Hause tragen, zwei Bediente, unter denen Biondello war, begleiteten ihn. Ich weiß nicht, wie es zugeht, die Sänfte, die man in der Eile aufgerafft hatte, geht entzwei, und der Prinz sieht sich genöthigt, den Rest des Weges zu Fuße zu machen. Biondello geht voran, der Weg führte durch einige dunkle abgelegene Straßen, und da es nicht weit mehr von Tages Anbruch war, so brannten die Lampen dunkel, oder waren schon ausgegangen. Eine Viertelstunde mochte man gegangen seyn, als Biondello die Entdeckung machte, daß er verirrt sei. Die Aehnlichkeit der Brücken hatte ihn getäuscht, und anstatt in S. Markus überzusetzen, befand man sich in Sestieri von Kastello. Es war in einer der abgelegensten Gassen und nichts lebendes weit und breit, man mußte umkehren, um sich in einer Hauptstraße zu

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)