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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Das heimliche Gericht - Teil 2

Gängen der Menschen, sie zu leiten auf Eine Heerstraße, zu tilgen all die Kreuz- und Nebenwege: so heißt unsre schwere Arbeit. Zögling der ernsten Weisheit, lernet glauben und opfern. Ein eisernes Gesetz, – Zusammenhang ist sein Name – zieht uns unabänderlich zu Einem Punkt hinab, und Verbrechen ist hier die Tugend, die seine Satzungen bricht. Weine, Jüngling, weine die lezte Thräne jenen Erholungen, womit Du den faulen schleichenden Gang des Daseyns würztest. Droben standen sie Dir schön; hier taugen sie nicht mehr. Du wirst Dich schwer von ihnen entwöhnen. Aber die großen Plane, denen Du sie opferst, werden Deine Seele entzünden. Kein sterbliches Geschöpf wird Dir das Wohl seines unsterblichen Geschlechts aufwiegen. Du wirst die Menschenliebe begreifen lernen – die Menschenopfer gebietet.

Heinrich. Vater, Euch darf ich es sagen. In Eurer Gegenwart schrecken mich diese Männer nicht. Ich hoffe, ich werd’ es, ich werd’ es durch Euch. Sollte ich nicht –!

Erzbischof. Hier, noch an der Schwelle, ist Euch der tiefe Abschiedsseufzer vergönnt. Aber erinnert Euch, wie

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)