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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

Drite Zwischenhandlung.

Chor.

Strophe.
Sie sehen des Simois silberne Strudel,
der griechischen Schiffe versammelte Macht;
mit dem Geräthe zur blutigen Schlacht
betreten sie Phöbus heilige Erde,

920
wo Kassandra mit wilder Gebärde

die Schläfe mit grünendem Lorbeer umlaubt,
das goldene Haar, wie die Sagen erzählen,
wallen läßt um das begeisterte Haupt,
wenn die Triebe des Gottes sie wechselnd beseelen.

Gegenstrophe.

925
Sie rennen auf die Mauern!

Sie steigen auf die Burg!
Sie erblicken mit Schauern,
hoch herunter von Pergamus Burg,
den unsre schnellen Schiffe brachten,

930
den fürchterlichen Gott der Schlachten,

der, in tönendes Erzt eingekleidet,
sich um den Simois zahllos verbreitet,
Helenen, die Schwester des himmlischen Paars
unter den Lanzen und krieg’rischen Schilden

935
heimzuführen nach Sparta’s Gefilden.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)