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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

Zweiter Auftritt.

Clytemnestra mit dem kleinen Orestes. Iphigenie. Gefolge. Chor.

Clytemnestra.
(noch im Wagen, zum Chor.)

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Ein glücklich Zeichen, schöne Hofnungen

und eines frohen Hymens Unterpfand,
dem ich die Tochter bringe, nehm’ ich mir
aus eurem Gruß und freundlichem Empfange.
So hebet denn die hochzeitlichen Gaben,

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die ich der Jungfrau mitgebracht, vom Wagen,

und bringt sie sorgsam nach des Königs Zelt.
Du, meine Tochter, steige aus. Empfanget
sie sanft in euren jugendlichen Armen.
Wer reicht auch mir nun seines Armes Hülfe,

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daß ich vom Wagensitz gemächlich steige?

(zu ihren Sclavinnen.)
Ihr andern tretet vor das Joch der Pferde,
denn wild und schreckhaft ist der Pferde Blick.
Auch diesen Kleinen nehmet mit – Es ist
Orestes, Agamemnons Sohn. Dein Alter

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kann noch nicht von sich geben, was es meinet.

Wie? Schläfst du süsses Kind? Der Knabe schläft,
des Wagens Schaukeln hat ihn eingeschläfert.
Wach’ auf mein Sohn zum Freudentag der Schwester!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)