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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält
Iphigenie in Aulis – Teil 1

mein theures Kind, mein eigen Blut zu rasen –
Abscheulich! Nein! Das würde Nacht und Tag
in heissen Thränenfluten mich verzehren.
Hier meine Meinung, kurz und klar und faßlich.

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Wenn du Vernunft nicht hören willst, so werd’

ich meine Rechte wissen zu bewahren.

Chor.
Ganz von dem jezigen verschieden klang,
was Agamemnon ehedem verheissen.
Doch welcher Billige verargt es ihm,

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möcht’ er des eignen Blutes gerne schonen?


Menelaus.
So bin ich denn – ich unglücksel’ger Mann!
um alle meine Freunde!

Agamemnon.
 Fodre nicht
der Freunde Untergang – so werden sie
bereit seyn, dir zu dienen.

Menelaus.
 Und woran

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erkenn’ ich, daß ein Vater uns gezeuget?


Agamemnon.
In allem, was du Weises mit mir theilest,
in deinen Rasereien nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft6_027.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)