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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

und er mußte in demselben Augenblick gewiß sein, daß es der Mörder war. Wer als der Mörder konnte dem Verstorbenen einen Ring abgezogen haben, den dieser gewiß nie vom Finger ließ? Uns suchte er die ganze Erzählung hindurch zu überreden, als ob er selbst von dem Ritter getäuscht worden und als ob er geglaubt hätte ihn zu täuschen. Wozu diesen Winkelzug, wenn er nicht selbst bei sich fühlte, wie viel er verloren gab, wenn er sein Verständniß mit dem Mörder einräumte? Seine ganze Erzählung ist offenbar nichts, als eine Reihe von Erfindungen, um die wenigen Wahrheiten an einander zu hängen, die er uns preis zu geben für gut fand. Und ich sollte größeres Bedenken tragen, einen Nichtswürdigen, den ich auf zehn Lügen ertappte, lieber auch noch der eilften zu beschuldigen, als die Grundordnung der Natur unterbrechen zu lassen, die ich noch auf keinem Mißklang betrat?“

Ich kann Ihnen darauf nichts antworten, sagte ich. Aber die Erscheinung, die wir gestern sahen, bleibt mir darum nicht weniger unbegreiflich.

„Auch mir, versetzte der Prinz, ob ich gleich in Versuchung gerathen bin, einen Schlüssel dazu ausfindig zu machen.“

Wie? sagte ich.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_117.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)