Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält | |
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waren. Halten Sie diesen zweiten Geist für den wahren und ächten?
„Ich? Nein, wahrhaftig, das thue ich nicht mehr.“
Nicht mehr? Also haben Sie es doch gethan?
„Ich läugne nicht, daß ich mich einen Augenblick habe hinreißen lassen, dieses Blendwerk für etwas mehr zu halten.“
Und ich will den sehen, rief ich aus, der sich unter diesen ähnlichen Umständen einer ähnlichen Vermuthung erwehren kann. Aber was für Gründe haben Sie nun, diese Meinung zurückzunehmen? Nach dem, was man uns eben von diesem Armenier erzählt hat, sollte sich der Glaube an seine Wundergewalt eher vermehrt als vermindert haben.
„Was ein Nichtswürdiger uns von ihm erzählt hat? fiel mir der Prinz mit Ernsthaftigkeit in’s Wort. Denn hoffentlich zweifeln Sie nun nicht mehr, daß wir mit einem solchen zu thun gehabt haben?“
Nein, sagte ich. Aber sollte deßwegen sein Zeugniß –
„Das Zeugniß eines Nichtswürdigen – gesetzt, ich hätte auch weiter keinen Grund, es in Zweifel zu ziehen – kann gegen Wahrheit und gesunde Vernunft
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_115.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)