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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

nenne, zog den Anführer der Häscher auf die Seite und, so viel mir die Verwirrung zuließ, bemerkte ich, daß er ihm einige Worte heimlich in’s Ohr sagte, und etwas schriftliches vorzeigte. Sogleich verließ ihn der Häscher mit einer stummen und ehrerbietigen Verbeugen, wandte sich darauf zu uns und nahm seinen Hut ab. „Vergeben Sie meine Herrn, sagte er, daß ich Sie mit diesem Betrüger vermengen konnte. Ich will nicht fragen, wer Sie sind - aber dieser Herr versichert mir, daß ich Männer von Ehre vor mir habe.“ Zugleich winkte er seinen Begleitern, von uns abzulassen. Den Sicilianer befahl er wohl zu bewachen und zubinden. „Der Bursche da ist überreif, setzte er hinzu. Wir haben schon sieben Monate auf ihn gelauert.“

Dieser elende Mensch war wirklich ein Gegenstand des Jammers. Das doppelte Schrecken der zwoten Geistererscheinung und dieses unerwarteten Ueberfalls hatte seine Besinnungskraft überwältigt. Er ließ sich binden wie ein Kind; die Augen lagen weit aufgesperrt und stier in einem todtenähnlichen Gesichte, und seine Lippen bebten in stillen Zuckungen, ohne einen Laut auszustoßen. Jeden Augenblick erwarteten wir einen Ausbruch von Convulsionen. Der Prinz fühlte Mitleid mit seinem Zustand und unternahm es, seine Loslassung bei dem Gerichtsdiener auszuwirken, dem er sich zu erkennen gab. „Gnädigster Herr, sagte dieser, wissen Sie auch, wer der Mensch ist, für welchen

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 68. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_068.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)