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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Albert. Ritter, Ritter, ich blicke in Eure Seele.

Heinrich. Mögt Ihr! Was Ihr auch da seht, ich trete hier nicht mehr zurück. Ich habe gewählt, ich habe die Gefahr und den Preis berechnet. Mehr als mein Leben wag' ich nicht – es gab eine Zeit, wo das viel gewesen wäre, aber diese Zeit ist vorbei. Der Strom hat mich gefaßt, ich kann ihm nicht entfliehen. Wohin er mich reißen wird, überlasse ich dem Schicksal.

Albert (sehr gerührt.) Heinrich – –

Heinrich. Nun? – Ihr schweigt? – Und etwas wichtiges scheint auf Eurer Zunge zu liegen?

Albert. Heinrich! – Hinweg mit den schändlichen Ketten. Ich will sie nicht länger tragen. Höret, höret die Stimme der Freundschaft.

Heinrich. Was ist das? Was muß ich noch hören? – Ich bin ja entschlossen.

Albert. Nein Ihr sollt nicht, Ihr dürft nicht. Wir sind allein. Noch ist es Zeit. Ich wage alles – aber kommt, kommt –



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)