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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

Kräfte lähmt. Werdet wieder des hohen Schicksals würdig, das Euch erwartet.

Konrad. O diese glänzenden Flittern die mich sonst blendeten – jetzt kenn' ich sie besser. Wie gern würfe ich die höchste Gnade des größten Fürsten hin, um einen Gedanken der Ruhe in diesem Busen!

Herzog. Konrad, Euch waren die Flittern nicht bestimmt. Ihr solltet Macht erlangen und Ansehen, nicht um mehr zu heißen als andere, um mehr zu sein. Das waren nur die Stufen, worauf Ihr steigen solltet zum Ruhme, zu erhabner Wirksamkeit. Wo ist Euer Ehrgeitz hin?

Konrad. Begraben mit allen meinen Tugenden. Herzog Wilhelm, Ihr könnt hier nichts mehr gut, und nichts mehr schlimm machen – Kommt hieher, seht dort hinaus. Da liegt Landsberg – aus diesem schwarzen, sturzdrohenden Thurme fährt jeden Morgen ein böser Geist heraus, und bemächtigt sich meiner Seele. Laßt es schleifen, laßt bei Lebensstrafe verbieten daß dieser Name ausgesprochen werde – hier wird er ewig leben.

Herzog. Der Name eines Verräthers!



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)