Seite:De Thalia Band2 Heft5 030.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält

düster und leer, wie der abgelaubte Wald wenn der Winter einbricht. Ein verlaßnes, entbehrliches Wesen sah' ich mich da stehen, auf dieser weiten Erde. Vergebens suchte ich rings umher nach einer guten Sache. Da stieß ich auf Euch, Ritter. Ihr verstandet mich. Eure Gespräche rissen mich aus der todten Betäubung. Bald botet Ihr mir noch kräftigeren Trost. Durch Euch sah' ich eine neue, große Laufbahn sich vor mir aufschließen. Meine ganze Seele schwebte auf Euern Lippen, meine Sinne lebten wieder auf. –

Albert. Nun? Und dieses alles hat Ein Tag zerstört? So schnell ist es verloschen, das schöne Feuer?

Heinrich (lebhaft.) Noch brennt es hier. – Aber – Gestimmt, wie ich es war, hätte mich ein Bund von bösen Geistern verführen können, unter sie zu treten. Ich bitte Euch, Freund, verdammt mich nicht. O wenn jeder Blutstropfen auf That und Entschluß deutet, da kostet's Mühe, die entzückte Seele in ihrem raschen Flug aufzuhalten, und an den Schneckengang des kalten Nachdenkens zu bannen.

Albert. Aber selten wird diese Mühe belohnt. Endlich spricht die bestochene Vernunft Euerm heißen Blute doch das Wort; und jede Minute, um die Ihr sie später beschließt,



Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Zweiter Band welcher das V. bis VIII. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1788–1789, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band2_Heft5_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)