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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

und nachdem sie bei Thee und Sorbet, womit Hoangti den Seidenweber bewirthete, etwas vertraulicher worden waren, wagte Pan-u seinem Zwek näher zu kommen und fragte:

Aber sage Gastfreund, du bist nicht glüklich, was fehlt dir? du mußt in der Welt Unglük erfahren haben?

Herr ich wünschte, antwortete der Seidenweber, daß du weniger weise wärest, und weniger die Sprache der Seelen verständest.

Warum? versezte Pan-u.

Wenn du weniger richtig bemerkt hättest, so wäre ich weniger unglüklich gewesen; und kannst du dich wundern, wenn ich Kummer zu ersparen wünschte?

Du hast recht sprach Hoangti, aber willst du uns nicht die Geschichte deines Unglüks erzählen?

Herr, wozu hilft es dir, daß ich Wunden wieder aufreiße, welche die Zeit heilen sollte. Glaube nicht etwa, daß du deine Unfälle mit den meinigen vergleichen willst, denn keine menschlichen Unfälle sind mit den meinigen zu vergleichen.

Um so viel mehr reizest du meine Neugierde, sprach Pan-u, gieb meinen Bitten Gehör!

Er sträubte sich noch lange, endlich gab er Pan-us Bitten nach, und hub also an:

Er soll lieber einen andern Tag anheben sagte der Sultan, und wenn er sich etwas weniger umständlich fassen könne, und weniger wizzig sein wollte, so würde er mir einen Gefallen erzeigen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)