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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

der Status controversiae wie es bei einem philosophischen Gespräche am Hofe zu gehen pflegt, etwas schwankend geworden: Wenn Ihro Majestät gnädigst erlauben, so will ich morgen ein Buch mitbringen, das ich durch meinen Sekretair aus einer Auction erhalten habe, das in der That nicht übel ist, und wo diese Begriffe sehr gut auseinander gesezt sind.

Nur nicht etwa eine moralische Abhandlung vom Doktor Danischmende! die will ich mir verbitten, denn diese geben mir der Wagschaale des Elends in dieser Welt ein großes Gewichte.

Ihro Majestät halten zu Gnaden, es ist eine Erzählung von einem ungenannten Verfasser, die aber so alt ist, daß ich mir sie gar nicht so herzulesen getraue, sondern daß ich mir sie erst will abschreiben lassen.

Meinetwegen! wir wollen hören was daran ist, ohngeachtet mir das Ding bedenklich fällt, daß sie von einem ungenannten Verfasser ist. Warum sollte sich der Verfasser nicht genannt haben?

Ihro Majestät sagte der Vezier, welcher gewohnt war, daß sich der Sultan mit jeder Antwort begnügte, wie es nur eine Antwort war, gesezt auch, daß er dadurch nicht eine Silbe mehr wußte, als ehe er gefragt hatte, also Ihro Majestät sagte er ganz ruhig, vielleicht daß es seine Verhältnisse nicht erlaubt haben.

Was für Verhältnisse konnten aber wohl das sein, die dieses nicht erlaubten?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_103.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)