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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

V.

An den Verfasser Hartknopfs.

Von einem ungenannten Frauenzimmer eingeschikt.


So hab ich endlich dich gesehn, du Mann,
dem innre Kraft und hoher Seelenfrieden
die Stirne wölben! – ach! daß ich hienieden,
nicht eines Weges mit dir wallen kann!

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In meiner Brust, schlägt stark und warm und laut,

ein Herz, ganz mit dem Sinn des Buchs vertraut,
das dir sein Dasein, seine Wirkungskräfte
auf andrer Menschen Geist verdankt!
Wer so wie du, bei ähnlichem Geschäfte,

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den sich gewünschten Zwek erlangt,

trägt seinen Lohn in seinem eignen Busen,
ihm huldigen die Grazien, die Musen
und jedes zum Gefühl gestimmte Herz;
ihn wünscht man sich bei Freude und bei Schmerz,

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beim schnellen Stoß, in ungesehne Graben

beim Pilgrimsgang durch diese beste Welt
zum freundlichen Begleiter zu haben,
der schnell die Hand reicht, eh man fällt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)