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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Der Magier fieng an heftig zu zittern. Schrekken und Erstaunen hatten uns gefesselt. Ich griff nach einer Pistole, der Magier riß mir sie aus der Hand, und drükte sie auf die Gestalt ab. Die Kugel rollte langsam auf dem Altar, und die Gestalt trat unverändert aus dem Rauche. Jezt sank der Magier ohnmächtig nieder.

„Was wird das?“ rief der Engländer voll Erstaunen und wollte einen Streich mit dem Degen thun. Die Gestalt berührte seinen Arm, und die Klinge fiel zu Boden. Hier entsank uns der Muth.

Diese ganze Zeit über stand der Prinz furchtlos und ruhig, die Augen starr auf die Erscheinung gerichtet.

„Ja! Ich erkenne dich, rief er endlich voll Rührung aus, du bist Lanoy, du bist mein Freund – – Woher kömmst du?“

„Die Ewigkeit ist stumm. Frage mich aus dem vergangenen Leben.“

„Wer lebt in dem Kloster, das du mir bezeichnet hast?“

„Meine Tochter“

„Wie? Du bist Vater gewesen?“

„Weh mir, daß ich es nicht war!“

„Bist du nicht glüklich Lanoy?“

„Gott hat gerichtet“

„Kann ich dir auf dieser Welt noch einen Dienst erzeigen?“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)