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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Kriege, und mein vertrautester Freund. In der Bataille bei Hastinbek empfieng er eine tödliche Wunde, man trug ihn nach meinem Zelte, wo er bald darauf in meinen Armen starb. Als er schon mit dem Tode rang, winkte er mich noch zu sich. „Prinz, fieng er an, ich werde mein Vaterland nicht wieder sehen, erfahren sie also ein Geheimniß, wozu niemand als ich den Schlüssel hat. In einem Kloster auf der Flandrischen Gränze lebt eine – – hier verschied er. Die Hand des Todes zertrennte den Faden seiner Rede, ich möchte ihn hier haben und die Fortsezzung hören.“

„Viel gefodert, bei Gott rief der Engländer. Ich erkläre sie für den größten Künstler des Erdbodens, wenn sie diese Aufgabe lösen“ – Wir bewunderten die sinnreiche Wahl des Prinzen, und gaben ihm einstimmig unsern Beifall. Unterdessen gieng der Magier mit starken Schritten auf und nieder, und schien unentschlossen mit sich selbst zu kämpfen.

„Und das war alles, was der Sterbende ihnen zu hinterlassen hatte?“

„Alles.“

„Thaten sie keine weiteren Nachfragen deßwegen in seinem Vaterlande?“

„Sie waren alle vergebens.“

„Der Marquis von Lanoy hatte untadelhaft gelebt? – Ich darf nicht jeden Todten rufen.“

„Er starb mit Reue über die Ausschweifungen seiner Jugend.“

„Tragen sie irgend etwa ein Andenken von ihm bei sich?“

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)