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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Dritter Auftritt.

Das Schlafzimmer des Königs. Eine Nische, vor welche Gardinen gezogen sind. Auf dem Nachttisch zwei brennende Lichter. Im Hintergrund des Zimmers einige Pagen auf den Knien eingeschlafen. Der König von oben herab halb ausgekleidet steht vor dem Tische, einen Arm über den Sessel gebeugt, in einer nachdenkenden Stellung. Vor ihm liegt ein Medaillon und Papiere.

König,
in einen tiefen Traum verloren.
Daß sie Bedürfniß haben muß … wer kann
es läugnen? Wie konnt ich ihr Liebe geben
und dennoch – schien sie Mangel je zu fühlen?
So ists erwiesen, sie ist falsch.
Hier macht er eine Bewegung, welche ihn zu sich selbst bringt. Er steht mit Befremdung auf.
 Wo war ich?
Wacht denn hier niemand als der König? … Was?
die Lichter schon herabgebrannt? doch nicht
gar Morgen schon?
Er läßt eine Uhr repetiren – es schlägt vier.
 Ich bin um meinen Schlummer.
Bescheide dich Natur. Ein König hat
nicht Zeit, verlorne Nächte nachzuholen,
jezt bin ich wach und Tag soll sein.
Er löscht die Lichter und öfnet eine Fenstergardine – indem er auf und niedergeht bemerkt er die schlafenden Knaben,


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_030.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)