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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

zum Führer – ich eröfne das Gemach –
und wen entdek ich? – fühle mein Entsezzen!
Wem will ich in die Arme stürzen? Wem?

Marquis.
O ich errathe alles. Dich verließ
auch noch der Mut, die Gegenwart des Geistes
das Uebel zu verbessern.

Karlos.
 Meine Täuschung
ist noch nicht überwunden. Ich befürchte
nichts schlimmers, als verirrt zu sein.

Marquis.
 Verirrt?
Und nur verirrt? – – Unseliger Gedanke,
dich tiefer zu verstrikken!

Karlos.
 Ohne Rettung
war ich verloren Rodrigo, wär ich
in eines Engels Hände nicht gefallen.
Welch unglükselger Zufall! – Hintergangen
von meiner Blikke unvorsichtger Sprache
gab sie der süßen Täuschung sich dahin,
Sie selber sei der Abgott dieser Blikke.
Gerührt von meiner Seele stillen Leiden,
beredet sich, großmütig unbesonnen,
ihr weiches Herz mir Liebe zu erwiedern.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft4_016.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)