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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

unser Gehirne gehört diesem Planeten, folglich auch die Idiome unsrer Begriffe, die darinne aufbewahrt liegen. Aber die Kraft der Seele ist eigenthümlich, nothwendig, und immer sich selbst gleich; das willkührliche der Materialien, woran sie sich äußert, ändert nichts an den ewigen Gesezen, wornach sie sich äußert, so lang dieses willkührliche mit sich selbst nicht im Widerspruch steht, so lang das Zeichen dem Bezeichneten durchaus getreu bleibt. So, wie die Denkkraft die Verhältnisse der Idiome entwikelt, müssen diese Verhältnisse in den Sachen auch wirklich vorhanden sein. Wahrheit also ist keine Eigenschaft der Idiome, sondern der Schlüße; nicht die Aehnlichkeit des Zeichens mit dem Bezeichneten, des Begriffs mit dem Gegenstand sondern die Uebereinstimmung dieses Begriffs mit den Gesezen der Denkkraft. Eben so bedient sich die Größenlehre der Chiffern, die nirgends als auf dem Papiere vorhanden sind, und findet damit, was vorhanden ist in der wirklichen Welt. Was für eine Aehnlichkeit haben z. B. die Buchstaben A und B, die Zeichen: und =, + und – mit dem Faktum das gewonnen werden soll? – Und doch steigt der vor Jahrhunderten verkündigte Komet am entlegenen Himmel auf, doch tritt der erwartete Planet vor die Scheibe der Sonne. Auf die Unfehlbarkeit seines Kalkuls geht der Weltentdeker

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_135.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)