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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Hier? Eben hier? … Was kann denn er dabei,
Er zu gewinnen haben, wenn der König
der Königin die …
Sie hält plötzlich inn, von einem Gedanken überrascht – zu gleicher Zeit reißt sie die Schleife, die ihr Karlos gegeben hat von dem Busen, betrachtet sie schnell, erkennt sie und schrikt zusammen.
 O ich rasende!
Jezt endlich, jezt … Wo waren meine Sinne?
Jezt gehn mir die Augen auf … Sie hatten
sich lang geliebt, eh der Monarch sie wählte.
Nie ohne sie sah mich der Prinz. Ihr galten
die stummen Seufzer seiner Brust, der Winke
bedeutungsvolles Spiel, die feurige
Beredsamkeit der Blike – O und alles
was ich betrogner überraschter Thor
zu meinem Eigenthum gemacht! … Sie also,
Sie war gemeint, wo ich so gränzenlos
so warm so wahr mich angebetet glaubte?
O ein Betrug der ohne Beispiel ist,
und meine Schwäche hab ich ihr verrathen.
Stillschweigen.
Ob sie von dieser Liebe weiß? …; Ob etwa,
Ob hier wohl schon Geständnisse geschehen,
gewechselt mögen worden sein? … Wer leuchtet
durch dieß geheimnißvolle Dunkel mir?
wiederum Pauße.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_064.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)