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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Prinzeßin
voll Erstaunen von ihm weggehend und ihn eine Zeitlang aus der Entfernung beobachtend.
Nein, nein, das ist zuviel – bei Gott! das war
noch nie erhört, seit Menschenangedenken.
Mein Senkblei fällt ins Unermeßliche;
das Meer hat Boden, dieser Jüngling nicht
Ich bin erschöpft – all meine Proben gleiten
von diesem schlangenglatten Sonderling.
sie schweigt einige Augenblicke.
Doch wie? – Wärs etwas anders? – Wärs vielleicht – –
wär's ungeheurer Männerstolz, der nur
sich desto süßern Kizel zu bereiten,
die Blödigkeit als Larve brauchte? – Ja!
Ich habs errathen. Schaamroth seh ich mich [1]
von diesem großen Meister überlistet,
und ich vermaß mich, durch sein Herz zu schaun?
sie nähert sich dem Prinzen wieder, und betrachtet ihn zweifelhaft.
Belehren sie mich endlich, Prinz – Ich stehe
vor einem zauberischverschloßnen Schrank,
wo alle meine Schlüßel mich betrügen.

Karlos.
Wie ich vor ihnen.
Pause.



  1. Vorlage: sah ich mich (Berichtigung. Siehe Heft 3, S. 140)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft3_050.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)