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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

alles, alles verschwindet, und nur – die Thräne bleibt in seinem Auge!

So funkelt der Diamant der heraufschwimmenden Morgensonne gegenüber im Schoose des Veilchens. Eine Menge von Lichtstralen brechen sich auf dem kleinen Bezirk seiner Oberfläche, und werfen tausend prächtige Farben. –

Jezt umhüllt eine Nebelwolke die Sonne: die Lichtstralen verschwinden, und mit ihnen alle die tausend prächtigen Farben: der Diamant funkelt nicht mehr, und nur – ein armseliger Wassertropfen bleibt im Schoose des Veilchens!

Jünger.     




Polihimnia’s Freunden.


Ein in Zürch gedruktes Avertissement kündigt den Freunden der Tonkunst eine Sammlung einiger meiner in Musik gesezten Lieder an. Obgleich die menschenfreundliche Klausul im Bettlertone dabei steht: zum Besten der Schubartischen Familie! so muß ich doch – bei aller Dankgluth – dem guten Sammler sagen, daß es ziemlich inkonsequent sei, beim vollen Leben des Autors sein Gewerk zu sammeln, und – ohne den Macher drüber um Rath zu fragen – sie, wie Werke eines erklärten Mundtodten der Welt mittheilen zu wollen.

Zwar ist der Gefangene nach Justinians Donnersprache bürgerlich tod; wenn aber der Fürst den Arm lüftet, womit man schreibt: so regt sich der Odem des Lebens wieder, zukt in den Fingerspizen und scheint dem unbefugten Kompilator zu sagen:

„Laß nach – ich rege mich selber!! –“

Ich werde also meine hier verfertigte musikalische Arbeiten

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_131.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)