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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

troz Philipp bleib ich Philipps Sohn. Wofür
solt’ ich ihm schmeicheln? Wahr und unverdächtig
ist mein Erbieten – hassen sie mich nicht mehr,
ich will sie kindlich lieben.

Philipp.
 O verspare
den Wohlgeruch auf meine Leiche.

Karlos.
 Vater,
ich will sie kindlich, will sie feurig lieben,
nur hassen sie mich nicht mehr – wie entzükend
und süß’ ist es in einer schönen Seele
verherrlicht sich zu fühlen, es zu wissen,
daß unsre Freude fremde Wangen röthet,
daß unsre Angst in fremden Busen zittert,
daß unsre Leiden fremde Augen wässern –
Wie schön ist es und herrlich, Hand in Hand
mit einem theuren vielgeliebten Sohn
der Jugend Rosenbahn zurük zu eilen,
des Lebens Traum noch einmal durch zu träumen,
wie groß und süß in seines Kindes Tugend
unsterblich unvergänglich fortzudauern
wohlthätig für Jahrhunderte – Wie schön
und göttlich groß im Orient des Sohnes
noch einmal zu der Nachwelt umzukehren,
der Sonne gleich, die in der Spiegelscheibe
des Mondes wieder aufersteht – Wie süß




Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_117.jpg&oldid=- (Version vom 2.12.2018)