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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Daher jene wütenden und unaufhörlichen Ausbrüche von Bigotterie. Und doch führte er gewöhnlich seine Entwürfe mit solcher Langsamkeit aus, daß ihm selbst Mangel an Klugheit nicht hätte nachtheiliger seyn können. Spanien hatte es bloß den Fehlern seiner Feinde zu danken, daß es nicht noch mehr verlor. Mußte nicht Philipp troz seines Stolzes Heinrich den Vierten um Frieden bitten? Verlor er nicht Tunis und Goulette? Und was vermochte er gegen die vereinigten Niederlande, was gegen England, so sehr er es bedrohte?

Oft verschwendete er seine Zeit mit unbedeutenden Gegenständen, wenn ihn die günstigsten Umstände aufforderten seinem Glüke einen neuen Schwung zu geben. Eine Zänkerey unter Geistlichen beschäftigte ihn eben so ernstlich, wie die Ligue von Frankreich. Die Errichtung eines Mönchsklosters war ihm so wichtig, als der Erfolg einer Schlacht. Der Wille der Päbste war ihm ein heiliges Gesez, und gegen die Reformirten war er so aufgebracht, daß er Ruhe und Ehre der Begierde sie auszurotten, aufopferte. Selbst seine Feinde unterstüzte er, wenn sie nur im geringsten den Protestanten zuwider zu seyn schienen; und das Glük einer Nation die er als Nebenbulerin haßte, war ihm erwünscht, wenn nur der Kezerei dadurch Abbruch geschah.

Den Glauben an die Untrüglichkeit des Pabstes behauptete er selbst zuerst, oder wollte ihn wenigstens bey andern allgemein machen. Seine Politik war es

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft2_085.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)