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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Baumann spielte die Louise Millerin ganz vortreflich, und in den lezten Akten vorzüglich mit sehr viel Empfindung. Mad. Rennschüb spielte in der Rolle der Engländerin manches vortreflich, aber sie ist ihr nicht ganz gewachsen. Dennoch würde Mad. Rennschüb eine der besten Schauspielerinnen seyn, wenn sie den Unterschied zwischen Affekt und Geschrei, Weinen und Heulen, Schluchzen und Rührung immer in acht nehmen wollte. Herr Beil erfüllte die launigte Rolle des Musikus, soviel er wenigstens davon auswendig wußte. Den Hofmarschall spielt Herr Rennschüb ganz vortreflich. Auch Herr Pöschel gefiel in dem fürstlichen Kammerdiener.

20sten Jenner. Die Väterliche Rache. Wird hier sehr gut gegeben.

23sten Jenner. Die Spieler, ein Lustspiel von Herrn Beil, zum erstenmal. Wären die Karaktere dieses Stücks nicht aus der verworfensten Menschenklasse – profeßionierten Spielern – genommen, wechselte die Farce nicht zu oft mit dem Drama und der Tragödie, das Lächerliche nicht zu gothisch mit dem Rührenden und Schrecklichen ab, das Publikum würde gegen gewisse unverkennbare Schönheiten dieses Lustspiels gerechter gewesen seyn. Warum hat Mannheim Stücke bewundert, die diesem unendlich weit nachstehen? Fürchten sich vielleicht unsre französierenden Herren und Damen ein Stück

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 187. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_187.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)