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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

und alle Steifigkeiten des spanischen Zeremoniels gegen ihn beobachtet hatte. Er dankt ihm für diese Delikatesse, lobt seine List, bittet ihn aber, sobald sie allein beieinander wären, jeden Unterschied des Stands zu vergessen.)

Karlos.
– – – Aus unserm Bunde sei
diß weinerliche Possenspiel verwiesen.
Berede dich, wir beide hätten uns
auf einem Ball mit Masken eingefunden.
In Sklavenkleider Du – und ich aus Laune
in einen Purpur eingemummt. So lange
der Fasching währt, verehren wir die Lüge,
der Rolle treu, mit lächerlichem Ernst,
den süßen Rausch des Haufens nicht zu stören.
Doch durch die Larve winkt dein Karl dir zu,
du drückst mir im Vorübergehn die Hände,
und wir verstehen uns.

Marquis.
 Der Traum ist göttlich.
Doch wird er nie verfliegen? Ist mein Karl
auch seines eignen Selbsts gewiß genug
mit eines Trons allmächtiger Verführung
die unerhörte Wette einzugehn?
O Ueberlegung theurer Prinz. Wir wagen,
was seit Erschaffung dieser Welt noch nie

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)