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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Alba und Lerma.
(treten näher)
 König!

Philipp.
 Dieser Knabe,
Dom Karl fängt an, mir fürchterlich zu werden.
Er meidet meine Gegenwart, seitdem
er von Alkalas hoher Schule kam.
Sein Blut ist heiß – warum sein Blick so kalt,
so ernst und regelmäßig sein Betragen.
Ein Kind von sieben Jahren schon, schlug er
mit beiden Fäusten einer Königin
ins Angesicht, und seiner Unart müde
verließen graue Diener meinen Hof.
Jezt hör ich keine Klagen mehr – Wie kommt das? –
Das Herzog, das ist irgend ein Komet,
der meinem Horizont sich schrecklich nähert.
Mir graut vor seiner Nachbarschaft. – Seid wachsam.
Seid wachsam, sag ich noch einmal. Der Erbe
so vieler Kronen zählt die Aderschläge
des Vaters ungeduldig nach. Der Kizel,
Gott geich zu werden, hekte Teufel aus.
Seid wachsam, ich beschwöre euch.

Alba.
 Ich bins.
So lang ein Herz an diesen Panzer schlägt
mag sich Dom Philipp ruhig schlafen legen.
Wie Gottes Cherub vor dem Paradieß

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)