Seite:De Thalia Band1 Heft1 138.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Wie? Wissen sie in welches Heiligthum
sie diesen frevelhaften Einbruch wagen?
Unglücklicher, daß es die Königin,
daß es die Mutter ist, an die sich diese
verwegne Sprache richtet? Wissen sie,
daß ich den Schänder meiner Majestät
dem Arme des Gerichts zu übergeben
gezwungen bin?

Karlos.
 Und daß ich sterben muß.
Man reiße mich von hier aufs Blutgerüste,
man richte mich wie einen Hochverräther,
ein Augenblick gelebt im Paradiese
wird nicht zu theuer mit dem Tod gebüßt.

Königin.
(mit dem schmelzendsten Tone)
Und ihre Königin?

Karlos.
(steht schnell auf)
 Gott! Gott! ich gehe,
ich will sie ja verlassen – Muß ich nicht,
wenn sie es also fodern – Mutter! Mutter!
wie schrecklich spielen sie mit mir! ein Wink,
ein halber Blick, ein Laut aus ihrem Munde
wirft zwischen Höll’ und Himmel mich herum,
gebietet mir zu seyn, und zu vergehen.
Was wollen sie, das noch geschehen soll?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)