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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Karlos.
 Hier bricht er.

Domingo.
 Auch der Arm der Kirche?
O reden sie – Die Ruhe seines Sohns
kann Philipp nicht zu theuer kaufen.

Karlos.
 Nicht?
Auch dann nicht, wenn mein rasender Gelust
geradenwegs nach seinem Herzen zielte?
Auch dann nicht, wenn den frevelhaften Durst
nur das abscheulichste Verbrechen löschte,
worüber die besudelte Natur
erschrocken beben, und in Fieberschauern
sich werfen würde.

Domingo.
 Das ist schrecklich Prinz.

Karlos.
Jezt wißt ihr alles – Geht, und denkt auch nie
darüber nach – Hier endet Philipps Größe,
kann sein Befehl die Sterne rückwärts drehn,
und machen, daß sich Nord und Süd umarmen? –
Ein ewiges, ein schreckliches Gesez
mit Blut in unsre Brust geäzt – die starre
unwandelbare Regel der Natur
steht gegen mich, ein aufgethürmter Pfeiler,
und keine Macht auf Erden reißt ihn um.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)