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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

die Strassen werfen. Alles, alles will ich leiden. Welches Schicksal Sie mir auflegen wollen, ich unterwerfe mich. Die Einsamkeit auf dem Lande, die Stille eines Klosters werden mich Ihren Augen auf ewig entreißen. Befehlen Sie und ich gehe. Ihre Glückseligkeit ist noch nicht ohne Rettung verlohren. Sie können mich ja noch vergessen.

Stehen Sie auf, rief der Marquis mit sanfter Stimme, ich vergebe Ihnen, stehen Sie auf. Mitten im gräßlichen Gefühl meiner erlittenen Schande vergaß ich es nicht, meine Gemahlin in Ihnen zu ehren. Kein Laut kam über meine Lippen, der Sie erniedrigt hätte, und wäre das, so bin ich bereit, es Ihnen abzubitten, und gebe Ihnen mein Wort, daß Sie keinen mehr hören sollen. Denken Sie stets daran, daß Sie Ihren Gemahl nicht unglücklich machen können, ohne es selbst zu werden. Seien Sie edel und gut – Seien Sie glücklich, und sorgen Sie dafür, daß auch ich es werde. Stehen Sie auf, ich bitte Sie – Sie sind nicht an Ihrer Stelle, Marquisin, stehen Sie auf! – – Steh auf, meine Gemahlin, und laß dich umarmen!

Während, daß der Marquis das sagte, lag sie noch immer den Kopf auf seine Knie gebeugt, ihr Gesicht in seinen Händen verborgen; aber auf

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_089.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)