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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

war, und gab sich endlich für die Gebühren zu allem her, was der Marquis ihm zumuthete.

Die erste Büberei, die der Mann Gottes sich erlaubte, bestand darinn, beiden Andächtigen die Wohlthaten der Gemeine zu entziehen, und dem Pfarrherrn des Kirchsprengels vorzuspiegeln, daß die Schuzergebenen der Frau von P*** sich widerrechtlich ein Allmosen zueigneten, dessen andere Mitglieder der Gemeine weit bedürftiger wären. Seine Absicht gieng dahin, ihre standhafte Tugend durch die Noth aufzureiben.

Weiter arbeitete er im Beichtstuhl daran, Uneinigkeit zwischen Mutter und Tochter zu stiften. Wenn die Mutter die Tochter bei ihm verklagte, so wußte er die Verschuldungen der leztern immer größer zu machen, und die Erbitterung der erstern noch mehr anzureizen. Klagte die jüngere, so gab er nicht undeutlich zu verstehen, daß die elterliche Gewalt ihre Gränzen habe, und wenn die Verfolgungen der Mutter nicht nachlassen würden, so könnte die heilige Kirche für nöthig finden, sie der mütterlichen Tirannei zu entreißen. Einstweilen legte er ihr die Buße auf, fleißiger zur Beichte zu kommen.

Ein andermal lenkte er das Gespräch auf ihre Gestalt, und behauptete, daß das gefährlichste

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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_070.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)