Seite:De Thalia Band1 Heft1 056.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

bekannt gemacht haben. Vor Zeiten wohl mochte die Liebe mir hie und da eine Tugend borgen, jezt aber hilft mir die Freundschaft nur mit Schwachheiten aus. Wohl zehenmal habe ich sie indessen zu Tische bitten lassen, aber immer schlugen sie es aus. Sie haben ihre besondern Gründe, mein Haus zu meiden, und wenn ich ihnen einen Besuch gebe, so thut es Noth, daß ich meinen Wagen am Ende der Gasse halten lasse, und zuvor Schmuck und Schminke und jede Kostbarkeit von mir lege. Wundern Sie Sich über diese grillenfängerische Behutsamkeit nicht. Eine zweideutige Auslegung könnte nur gar zu leicht den guten Willen ihrer Wohlthäter abkühlen. Heut zu Tag, Marquis, gehört viel dazu, Gutes zu thun.

Bei den Frommen besonders.

Wo der geringste Vorwand davon lossprechen kann. Erführe man, daß ich mich hineinmischte, gleich würde es heißen: Frau von P*** ist ihre Gönnerin – sie brauchen keine Beisteuer mehr – und die Allmosen hörten auf.

Was? die Allmosen?

Ja mein Herr, die Allmosen.

Diese Frauenzimmer sind ihre Bekannte, und leben von Allmosen?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_056.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)