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Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält

Also sähen Sie es lieber, wenn ich dem kleinen Grafen meine Thüre wieder öffnete?

Tausendmal lieber.

Und riethen mir’s am Ende wohl noch selbst an?

Ohne Bedenken.

Frau von P*** erzählte dem Marquis, was sie von dem Herkommen, und von den Schicksalen ihrer Freundinnen wußte, und mischte soviel Interesse als nur möglich war, in diese Geschichte. Endlich sezte sie hinzu: Sie finden hier zwo weibliche Geschöpfe, wie man wenige finden wird, vorzüglich aber die Tochter. Eine Gestalt, wie das Mädchen sie hat, sehen Sie selbst ein, würde ihre Besizerin zu Paris nie Noth leiden lassen, wenn sie Lust hätte, Gebrauch davon zu machen; aber diese Frauenzimmer haben eine ehrenvolle Dürftigkeit einem schimpflichen Ueberfluß vorgezogen. Der Rest ihres Vermögens ist so klein, daß ich bis diese Stunde nicht begreifen kann, wie sie nur damit auskommen mögen. Da ist Tag und Nacht zu thun. Armuth ertragen, wenn man arm gebohren worden, ist eine Tugend, deren tausend Menschen fähig sind – aber von dem höchsten Ueberflusse plozlich zur höchsten Nothdurft herunter sinken, und zufrieden seyn, und sich obendrein

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Thalia. Erster Band welcher das I. bis IV. Heft enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1785–1787, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Thalia_Band1_Heft1_051.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)