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ausrichten ließ, hat sie nicht mehr den Muth gehabt, ins Ungewisse zu verweisen, sondern nur gesagt: »Ich hoffe wohl, mein Vater, der unter Karl X. jung gewesen ist, wird nicht dawider sein.« 

     So ist sie des Obersten Weib geworden, der seinen Abschied aus dem Dienst genommen hat; aber nach Grieshuus hat sie auch jetzo nicht hinüber wollen; »denn,« sagte sie ihrem Eheherrn, »die Wölfe kommen dort gar in die Küche, und über die Haide geht ein Spukwerk; – o nein!« 

     »Ei, Narrethei! Wer hat Dir das erzählt?« 

     »Der Verwalter; der wird's doch wissen!« 

     Der Oberst lachte: »Das wohl, er hat die Herrin nicht ins Haus gewollt!« 

     Sie wurde dunkelroth und strich das dünne Haar sich von den Schläfen: »Nein, nein; Du glaubst mir immer nicht!« 

     »Nun, ich werde selbst dahin gehen und mich informiren, Henni.« 

     Dann ist er ohne sie dahin gegangen; er hat im Hause etwas räumen und mit den Bauern einmal auf die Wölfe treiben lassen; aber die Wälder sind zu dicht und die rechten Hunde nicht am Platze gewesen; sie haben keinen Wolf gesehen. So ist er nach Schleswig wieder heimgekehrt.

     Und am Jahrestag der Hochzeit ist ein Kind geboren worden; ein Knabe, in welchem von des Weibes

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Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 77. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)